RECHTFERTIGUNGSLEHRE

Zurecht steht in 2.Petrus 2,14: „.. die Unwissenden.. verdrehen diese Stellen ebenso wie die übrigen Schriften zu ihrem eigenen

Verderben. Gemeint ist Paulus auf dessen Schriften Luther seine Rechtfertigungslehre gründete um von den Katholiken los zu

kommen. Den Urchristen war diese „Heils-Suggestion“ völlig fremd. Nachfolgende Textzeugnisse sind nur eine sehr kleine Auswahl

um das eindeutig vorherrschende Erlöserverständnis der Urchristenheit der ersten Jahrhunderte darzustellen.

Eine Zusammenfassung davon siehe: hier.

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Alfred Dicker 82515 Wolfratshausen, BY Deutschland kontakt@dreieinheit.de http://www.dreieinheit.de
Aus der Schrift: “Erinnerung über die Grundlehren zum Erweis der apostolischen Verkündigung” von Irenäus von Lyon (um 202 n. Chr.). Irenäus war der Leiter der frühen Gemeinde zu Lyon dessen umfangreiche Schriften weitgehend erhalten sind und am eindrucksvollsten und umfassendsten die frühchristliche Lehre und Tradition wiedergeben. Er gilt somit als “der wichtigste der sogenannten altkath. Väter” (RGG3 unter I.). Besonders, da er sich in seinem 5 Bücher umfassenden Werk "Widerlegung der Häresien" (Adversus haereses) mit grosser Sachkenntnis und Liebe bemüht, sämtliche überhandnehmende gnostischen Lehren und Irrlehren in seiner Zeit wirkungsvoll zu wiederlegen. Irenäus hat als Knabe in Smyrna noch die eindrucksvolle, frühchristliche Gestalt des Polykarp gehört. Polykarp wiederum, über den uns ein beeindruckender Bericht seines christlichen Martyriums in der Arena zu Rom überliefert ist, stand in enger Verbindung mit Ignatius (siehe oben) und galt als Schüler des Apostels Johannes. „Das Wort wurde Fleisch, damit der Leib, wodurch die Sünde zur Herrschaft gelangt war, Besitz genommen und gewaltet hatte, durch ebendasselbe bezwungen auch nicht mehr in uns sei. Deswegen hat unser HERR dasselbe Fleisch wie der Erstgeschaffene angenommen, damit er herantrete zum Kampf für die Väter und durch Adam über den siege, der uns durch Adam geschlagen hat“. (Kap. 31 Der Ausdruck: ‘Er wird auferstehen, die Heiden zu beherrschen’, will ankünden, dass er von den Toten auferstehen und bekannt und geglaubt werden sollte als Gottes Sohn und König. Deshalb sagt er: ‘Und es wird seine Auferstehung herrlich sein.’ Damit ist seine Majestät gemeint, denn als er auferstand, da wurde er als Gott verherrlicht.“ [verherrlicht = vergöttlicht! siehe: 3 Personen in Gott ? (Kap. 61) Aus den 5 Büchern "Widerlegung der Häresien" (Adversus haereses), dem Hauptwerk des Irenäus zu Lyon „Genau dasselbe ist auch denen entgegenzuhalten, die da sagen, er habe nur scheinbar gelitten [Ansicht der sogen. Doketen, die Christus einen Scheinleib zuschrieben, also „nicht bekennen, dass Jesus Christus in das Fleisch gekommen ist“. siehe 1.Joh.4,3 /.2.Joh.]. ... Er täuscht uns offenbar, wenn er uns zu Beginn des Leidens empfiehlt, uns schlagen zu lassen und die andere Backe darzureichen, wo er nicht zuvor selbst dieses in Wahrheit gelitten hat. Und wie er jene getäuscht hat, um von ihnen für das gehalten zu werden, was er nicht war, so täuscht er auch uns, wenn er uns ermahnt, das zu ertragen, was er selbst nicht ertragen hat. So werden wir über den Lehrer sein, wenn wir leiden und aushalten, was der Lehrer weder gelitten noch ausgehalten hat. Aber allein Lehrer ist unser Herr, und in Wahrheit gut der Sohn Gottes, und geduldig, da das Wort Gottes des Vaters Sohn des Menschen geworden ist. Er kämpte nämlich und siegte; denn er war der Mensch, der für seine Väter focht und durch seinen Gehorsam den Ungehorsam aufhob, der den Starken band [Mt. 12,29] und die Schwachen löste und seinem Geschöpf Erlösung brachte, indem er die Sünde vernichtete.“ (3.Buch, Kap. 18, 6) „Da nämlich ‘das Gesetz geistig war’ [Rö. 7,14], so offenbarte er nur die Sünde, hob sie aber nicht auf, weil die Sünde nicht über den Geist, sondern über den Menschen herrschte. Wer also die Sünde vernichten und den Menschen von seiner Todesschuld erlösen wollte, der musste das werden, was jener war, nämlich Mensch. Denn der Mensch war von der Sünde in die Knechtschaft geschleppt und wurde von dem Tode festgehalten. Daher musste die Sünde von einem Menschen überwunden werden, damit der Mensch des Todes ledig würde.“ (3.Buch, Kap. 18,7) „Uns brachte Christus durch sein Leiden die Erlösung, indem er uns die Erkenntnis des Vaters schenkte; ... sein Leiden brachte uns Kraft und Stärke. Indem der Herr durch sein Leiden ‘in die Höhe fuhr, führte er die Gefangenschaft gefangen, brachte Gaben den Menschen’ [Eph. 4,8] und gab denen, die an ihn glauben, die Kraft, über Schlangen und Skorpionen und über alle Kraft des Bösen,“ (3.Buch Kap. 20,3) „Übrigens ist dann auch überflüssig seine Herabkunft auf Maria. Wozu nämlich wäre er auf sie hinabgestiegen, wenn er nichts von ihr annehmen wollte? Wenn er ferner nichts von Maria angenommen hätte, dann hätte er auch nicht die von der Erde genommenen Speisen aufgenommen, durch die der von der Erde genommene Leib genährt wird, noch hätte sein Leib, nachdem er vierzig Tage wie Moses und Elias gefastet hatte, gehungert, indem sein Leib nach der ihm gebührenden Speise verlangte; noch hätte sein Schüler Johannes von ihm geschrieben und gesagt: ‘Jesus aber, von dem Wege ermüdet, setzte sich’ [Joh. 4,6], noch hätte David von ihm verkündet: ‘Und zu dem Schmerze meiner Wunden fügten sie noch hinzu’ [Ps. 68,27], noch hätte er über Lazarus geweint [Joh. 11,33], noch Blutstropfen geschwitzt [Lk. 22,44], noch gesprochen: ‘Betrübt ist meine Seele’ [Mt. 26,38], noch wäre bei dem Durchbohren seiner Seite Blut und Wasser herausgekommen [Joh. 20,34]. Das sind alles Kennzeichen des Fleisches, das von der Erde genommen ist, das er in sich rekapituliert hat, um sein Geschöpf zu retten.“ [siehe dazu unter: „3 Personen in Gott ?“ ... angetan mit dem sündigen Leib eines Menschen hat sich Gott versuchbar gemacht ... durch Versuchungskämpfe, bis zuletzt mit dem Tod am Kreuz, vergöttlichte (verherrlichte) er dieses menschliche gänzlich. Daher nannte Jesus Maria nicht seine Mutter, sondern Frau ...] (3.Buch, Kap. 22,2) „Denn der wahre Weltenschöpfer ist das Wort Gottes, d.h. unser HERR, der in den letzten Zeiten Mensch geworden ist. Obwohl er in der Welt ist, umfaßt er unsichtbarer Weise alles, was gemacht ist, und ist eng verbunden mit der gesamten Schöpfung, da das Wort Gottes alles leitet und ordnet, und deshalb kam er sichtbarer Weise und wurde Fleisch und hing am Holze, um alles zu rekapitulieren“. (5.Buch Kap. 18,3) „Deswegen bekennt auch der Herr sich als den Menschensohn, weil er jenen ersten Menschen, aus dem das Weib gebildet wurde, in sich rekapitulierte, damit, wie durch die Besiegung des Menschen unser Geschlecht in den Tod hinabstieg, wir ebenso durch den Sieg des Menschen wiederum zum leben emporsteigen. Wie ferner durch einen Menschen der Tod die Siegespalme über uns empfing, so sollten wir durch einen Menschen die Siegespalme über den Tod empfangen.“ (5.Buch Kap. 21,1) „Der abtrünnige Engel Gottes aber wird durch seinen Wortlaut entlarvt und vom Menschensohn besiegt, indem dieser das Gebot Gottes beobachtet. Denn da er im Anfang den Menschen überredete, das Gebot des Schöpfers zu übertreten, so hatte er ihn in seiner Gewalt. Seine Gewalt aber ist die Übertretung und der Abfall; und hiermit band er den Menschen. Darum musste er umgekehrt gerade durch den Menschen besiegt und mit denselben Banden gefesselt werden, durch die er den Menschen gefesselt hatte, damit der Mensch, losgelöst, zu seinem HERRN zurückkehre und dem, durch den er gebunden war, die Fesseln überlasse, d.h. die Übertretung. Seine Fesselung nämlich ist die Befreiung des Menschen geworden, denn niemand kann in das Haus des Starken eingehen und seine Gefäße plündern, wenn er nicht zuerst den Starken selbst gebunden hat [Mt. 12,39]. So überführte ihn der HERR als Feind dessen, der alles gemacht hat und unterwarf ihn durch das Gebot - denn das Gebot Gottes ist das Gesetz - Sein Mensch entlarvte ihn als Deserteur, Übertreter des Gesetzes und Empörer gegen Gott, und alsdann hat das Wort ihn für immer als Deserteur gebunden uns seine Gefäße an sich gebracht, d.h. die Menschen, die von ihm in angemaßter Herrschaft niedergehalten wurden. Und rechtmäßigerweise ist der gefangen genommen, der den Menschen zu Unrecht gefangen hatte. Der vorher in die Gefangenschaft geratene Mensch aber ist gemäß der Barmherzigkeit Gottes des Vaters der Gewalt seines Besitzers entrissen.“ (5.Buch Kap. 21,3) Aus dem 7 Bücher umfassenden Werk “Die Teppiche” (Stromateis) von Clemens Alexandrinus: ( gelebt vor 215 n. Chr.) auch Clemens Titus Flavius genannt. Ein überragend tiefsinniger christlicher Lehrer! Zusammen mit Origines gilt er als der frühe Repräsentant der Alexandrinischen Theologie, die später von Athanasius gekennzeichnet war. Die typologische Auslegung oder das Verständnis des inneren Sinns der heiligen Schrift ist uns mit Clemens A. noch am meisten erhalten geblieben. Mit ihm ist uns somit ein Stück Urchristentum erhalten geblieben. Sein bedeutendster Schüler war Origines. „ ... denn jede Lust und jede Trauer heftet die Seele noch mehr an den Leib bei dem, der sich nicht absondert und kreuzigt von den Affekten. ‘Wer sein Seele verloren hat,’sagte der Herr, ‘wird sie retten’, indem er sie für den Herrn in Gefahren hingibt, wie er selbst für uns getan hat, oder sie verliert aus der Gemeinschaft mit dem gewohnten Leben. Denn wenn du die Seele lösen, entfernen und absondern willst - dies nämlich bezeichnet das Kreuz - von dem Genuß und der Lust in diesem Leben, so wirst du sie besitzen, wenn sie in der erwarteten Hoffnung wiedergefunden und zur Ruhe gekommen ist.“ (2.Buch Kap. 108) „Ich weiss nicht, welchen Anblick die, welche das Heilbringende zu durchschauen imstande sind, lieber haben als die Ehrwürdigkeit des Gesetzes und seiner Tochter, der Scheu. Aber wenn man sagt, dass sein Gesang zu straff gespannt sei, wie auch gegen manche der des Herrn, damit es nicht geschehe, dass einige von denen, die ihn nachahmen, schlaffer spannen und gegen die Stimmung singen, so entnehme ich daraus nicht, dass die Spannung zu straff ist, sondern dass sie zu straff ist für die, welche das göttliche Joch nicht auf sich nehmen wollen. Denn den Schwachen und Schlaffen scheint das Maßhaltende überspannt, und den Ungerechten das Billige strengstes Recht. Denn alle die, weil sie zur Sünde sich liebend verhalten und daher zur Verzeihung geneigt sind, halten die Wahrheit für Härte und den Ernst für Strenge und für erbarmungslos den, der nicht mitsündigt und sich nicht mitverführen läßt“. (2.Buch Kap. 123) „... wer nämlich um der Liebe zu Gott wegen leidet, leidet um seines eigenen Heiles willen, und wiederum, wer um seines eigenen Heiles willen stirbt, duldet um der Liebe des Herrn willen. Denn auch der Herr selbst wollte, weil er das Leben war, um derjenigen willen leiden, wegen derer er litt, damit wir durch sein Leiden lebten; ‘was nennt ihr mich Herr, Herr!’ heißt es, ‘und tut nicht, was ich sage?’ ‘Das Volk, das mit den Lippen liebt, aber mit dem Herzen ferne ist vom Herrn’, ist ein anderes, gehorcht einem anderen und hat sich an diesen freiwillig verkauft; alle hingegen, welche die Gebote des Heilands vollbringen, sind in jeder Handlung Märtyrer, indem sie tun, was er will, dementsprechend den Herrn mit Recht mit seinem Namen nennen und durch ihr Werk bezeugen, wem sie angehören, sie, die das Fleisch mit den Begierden und Leidenschaften gekreuzigt haben“. (4.Buch Kap. 43) „Wenn nun jemand höhnend sagt: Wie ist es möglich, dass das schwache Fleisch den Mächten und Geistern der Gewalt widerstehe?, so möge er zur Kenntnis nehmen, dass wir auf den Allherrscher und den Herrn vertrauend den Mächten der Finsternis und dem Tode zuwider wandeln. ‘Da du noch redest’, heisst es, ‘wird er sagen: Siehe, da bin ich.’ Siehe den unbesiegten Helfer, der uns beschirmt! ‘Laßt uns also nicht befremden’, sagt Petrus, ‘durch die Feuerprobe, die zur Versuchung über euch ergeht, als geschehe euch etwas Fremdartiges, sondern wie ihr teilnehmet an den Leiden Christi, freuet euch, damit ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit jubelnd euch freuet [1Petr. 4,12-13]. (4.Buch Kap. 47) „Denn auch der Herr hat nicht nach dem Willen des Vaters gelitten, noch werden die verfolgt werden nach Gottes Willen verfolgt. Denn von zweien wird das eine sein: entweder wird die Verfolgung etwas Gutes sein wegen des Willens Gottes, oder die sie bestimmenden Richter und Verfolger werden unsträflich sein.“ [Allein schon; „der Herr hat nicht nach dem Willen des Vaters gelitten ...“ - steht im Widerspruch zur heute allseits anerkannten Rechtfertigungslehre] (4.Buch Kap. 86) „‘Gerechtigkeit Gottes aber wird darin offenbart, aus Glauben in Glauben’ [Rö.1,17]. Offenbar verkündet der Apostel einen zweifachen Glauben, oder vielmehr einen einzigen, welcher Vermehrung und Vollendung erfährt; denn der gewöhnliche Glaube liegt wie ein Grundstein zugrunde (denen z.B., die geheilt zu werden verlangten, sagte der Herr, weil sie gläubig ihre Glieder bewegten: ‘Dein Glauben hat dich gerettet!’); doch der in vorzüglicherer Weise auf jenem aufgebaute Glaube wird mit dem Gläubigen vollendet und hinwiederum zugleich mit dem durch Lernen erworbenen Glauben vollkommen gemacht auch die Gebote des Logos zu erfüllen; von solcher Art waren die Apostel, bei welchen der Glaube, wie es heißt: ‘Berge versetzen’ und Bäume umpflanzen konnte.“ [Heute hingegen wird unter Glaube verstanden: Du sollst an Jesu „stellvertretendes Opfer“ glauben...!] (5.Buch Kap. 2) „Dass wir erlöst werden, ist ihm wohlgefällig, und das Heil kommt durch gutes Handeln und durch Erkenntnis, und für beides ist der Herr Lehrer.“ (6.Buch Kap. 122) „... der allgemeinde Kampf ist nicht ‘gegen Fleisch und Blut’, sondern gegen die durch das Fleisch wirkenden ‘pneumatischen Mächte’, die leidenschaftlichen Affekte. Wer diese großen Widersacher überwunden und den mit Kämpfen gleichsam drohenden Versucher niedergekämpft hat, der hat die Unsterblichkeit ergriffen; denn unfehlbar ist die Entscheidung Gottes bei seinem überaus gerechten Urteil. Zusammengerufen zum Kampfe ist das Theater, es kämpfen in allen Gattungen des Kampfes im Stadion die Athleten, und von ihnen hat den Sieg, wer dem Salber gehorsam geworden ist. Denn für alle liegt alles gleich von Gott aus und er selbst ist ohne Tadel; Erbarmen erfährt, wer die Kraft hat, und wer den Willen hat, wird der Stärkere sein; daher empfingen wir auch die Vernunft, damit wir wissen, was wir tun, und jener Spruch ‘Erkenne dich selbst’ heißt hier wissen, wozu wir da sind. Wir sind da, um gehorsam zu sein den Geboten, ob wir uns vielleicht dafür entscheiden, gerettet werden zu wollen. Das ist die unentrinnbare Notwendigkeit, durch welche Gott nichts entrinnen kann.“ [Mit ungeteiltem Herzen (d.h. ohne „Selbst“-Rechtfertigungslehre) mit Hilfe des Herrn wider die Sünde zu kämpfen, darin besteht die wahre Heilsgewissheit „durch welche Gott nichts entrinnen kann“.] (7.Buch Kap. 20) „Wie aber der Arzt Gesundheit gibt denen, die zur Gesundheit mitwirken, so verleiht auch Gott das ewige Heil denen, welche zur Erkenntnis und guten Handlungsweise mitwirken, zugleich aber mit dem Tun dessen, was in unserer Kraft liegt und was die Gebote verordnen, wird auch die Verheissung vollendet. Mir scheint auch folgende bei den Hellenen erzählte Geschichte trefflich zu sein: Ein nicht unbedeutender Athlet der alten Zeit hatte seinen Leib lange Zeit stark geübt zur Mannhaftigkeit; als er dann zu den Olympischen Spielen zog, sagte er, indem er auf das Bild des Pisäischen Zeus blickte: ‘Wenn ich alles, o Zeus, in schuldiger Weise vorbereitet habe, so sei gerecht und gib mir auch schnell den Sieg.’“ (7.Buch Kap. 48) „Einer allein ist, der ohne Begierde von Anbeginn ist, der menschenliebende Herr, welcher auch um unseretwillen Mensch wurde; alle nun, die dem von ihm gegebenen Vorbilde ähnlich zu werden streben, bemühen sich begierdenlos durch Übung zu werden. Denn wer Begierde gehabt hat und sich wieder in die Herrschaft bekommen hat, ist enthaltsam geworden, wie auch die Witwe durch Keuschheit wieder zur Jungfrau geworden ist. Das ist der Lohn für die Erkenntnis, der an den Erlöser und Lehrer zu zahlen ist, welchen er selbst forderte, nämlich die Enthaltung vom Übel und das tatkräftige Wohltun, wodurch das Heil erworben wird.“ (7.Buch Kap. 72) Aus: “Mahnrede an die Heiden” von Clemens Alexandrinus „Wie viel besser also ist es für die Menschen, überhaupt nicht begehren zu wollen, was man nicht begehren soll, als das Begehrte zu erlangen! Aber ihr wollt die Herbigkeit des Heils nicht ertragen. Jedoch wie wir die süßen Speisen lieben und sie wegen ihres angenehmen Geschmacks vorziehen, die bitteren aber, die unangenehm schmecken, uns heilen und gesund machen, ja sogar die Herbigkeit der Arzneien die Magenkranken kräftigt, so ergötzt und kitzelt uns die Gewohnheit - während die Wahrheit uns Schmerzen und unangenehme Gefühle verursacht -, aber die eine von den beiden, die Gewohnheit, stürzt uns in den Abgrund, die andere aber, die Wahrheit, führt zum Himmel empor und ist zwar zuerst ‘rauh, aber eine treffliche Pflegerin der Jugend.’“ (7.Buch Kap. 109) „Betrachte aber, wenn du willst, die Wohltat Gottes ein wenig von Anfang an! Solange der erste Mensch ungebunden im Paradies spielte, war er noch ein Kind Gottes; als er aber der Lust erlag (als Schlange wird sinnbildlich die Lust bezeichnet, da sie auf dem Bauch kriecht, ein an die Erde gebundenes Übel ist und sich nur um Stoffliches kümmert) und sich von seinen Begierden verführen ließ, wurde das Kind in seinem Ungehorsam zum Mann; und da er seinem Vater nicht gehorcht hatte, schämte er sich vor Gott. Welche Macht hatte die Lust! Der Mensch, der wegen seiner Einfalt frei gewesen war, wurde als in Sünden gefesselt erfunden. Von seinen Fesseln wollte der Herr ihn wieder lösen, und selbst an das Fleich gebunden - dies ist ein göttliches Geheimnis -, überwältigte er die Schlange und unterwarf den gewaltigen Herrscher, den Tod, und, was das Wunderbarste ist, eben jenen Menschen, der infolge der Lust in die Irre gegangen, der an das Verderben gefesselt war, zeigte er als befreit durch seine ausgebreiteten Hände. O geheimnisvolles Wunder! Hingesunken ist der Herr, auferstanden der Mensch, und der aus dem Paradiese Vertriebene erlangt für seinen Gehorsam einen noch größeren Lohn, den Himmel.“ (7.Buch Kap. 111) Aus: “An Autolykus” von Theophilus von Antiochien. Theophilus war in der zweiten Hälfte des 2. Jh.s. der 4 Gemeindeleiter nach Ignatius (siehe oben), wie Euseb und Hieronymus berichten. “Das protreptische ( gr. ermahnend, ermunternd) Hauptwerk zeigt ihn als einen stark an der Schrift orientierten Apologeten, der mit Hilfe des enzyklopädischen Bildunswissens seiner Zeit die philosophisch-moralische Überlegenheit und chronologische Priorität des Christentums nachzuweisen sucht” (RGG3 unter Th.). „Denn gleichwie der Mensch durch seinen Ungehorsam dem Tode hörig geworden ist, so kann durch Gehorsam gegen den Willen Gottes jeder, der will, sich das ewige Leben erwerben. Gott hat uns nämlich sein Gesetz und heiligen Gebote gegeben, auf dass durch deren Erfüllung ein jeder das Heil erlangen, zur Auferstehung gelangen und die Unverweslichkeit erben kann.“ (2.Buch Kap. 27) Aus: “Bittschrift für die Christen” von Athenagoras genannt der “christliche Philosoph von Athen”. Als "einer der besten unter den Apologeten des 2. Jh., überreichte er zw. 176 u. 180 an die Kaiser Marc Aurel und Commodus seine Bittschrift für die Christen, die in ihrem vornehm feinen Ton u. ihrer Theologie von großer Bedeutung ist;" (LThK unter A.) Seine ungeheuere Belesenheit und der maßvoll abgewogene Tenor der Darstellung kennzeichnet besonders diese Apologie (gr. - lat. Rechtfertigung einer Lehre). „Wenn sie ihren Göttern überhaupt nur fleischliche Natur und Blut und Samen und die Affekte des Zorns und der Begierde beilegten, auch dann schon müßte man solche Reden für eitel und lächerliche halten. Denn in der Gottheit gibt es keinen Zorn,...“ [Aufgrund der Rechtfertigungslehre wird, ja muss, diese Eigenschaft blasphemischer Weise Gott dem Vater zugeschrieben!] (Kap. 21) „Wir sind aber in jeder Hinsicht und in allen Dingen sehr konsequent; denn wir sind Diener der Vernunft, nicht Verdreher derselben.“ [Diener der Vernunft. Ein wichtiger Grundsatz, von dem alle urchristlichen Schriften noch durchdrungen sind!] (Kap. 35) Aus: Origines: “Homilien zum Lukasevangelium” Origines ist 185 n. Chr. wohl in Alexandria geboren. Von Euseb, dem Schreiber der frühest erhaltenen Kirchengeschichte erfahren wir, dass Origenes schon in jungen Jahren von seinem Vater in die griechischen Wissenschaften eingeführt wurde. Um 202 n.Chr. starb sein Vater den Märtyrertod. Origines begann daraufhin ein Leben schärfster Askese, mit der auch seine später von ihm als Irrweg beurteilte Selbstkastration zusammenhängt. Später wurde Origines auch Schüler des Clemens Alexandrinus (siehe oben). Origines war ein ungemein fruchtbarer Schriftsteller und seine sehr umfassende Lehrtätigkeit erreichte sehr große Entfaltung. Origines erwarb sich so große Berühmtheit, dass er noch bis zum Ende des 4 Jh. bei den christlichen Lehrern in hohem Ansehen stand. „‘Er macht sich zur Kraft derer, die ihn fürchten’, sagt Maria (Lk. 1,50). Stärke und Macht ist eine Eigenschaft der Könige. Denn ‘Kratos’, ein Begriff, den wir auch mit ‘Macht’ wiedergeben können, wird von dem ausgesagt, der befiehlt und alles unter sich im Zaume hält. Wenn du also den Herrn fürchtest, dann gibt er dir Kraft und Macht, dann verleiht er dir Herrschaft, so dass du, dem ‘König der Könige’ (Offb. 19,16) untertan, das Himmelreich besitzest in Christus Jesus, ‘dem die Herrlichkeit und die Macht ist in alle Ewigkeit. Amen’ (1Petr. 4,11).“ (8.Homilie Kap. 7) „Befleißigt euch eine genügend lange Zeit eines rechten Lebenswandels, bewahrt euch rein von allem Schmutz und allen Lastern; dann wird euch Nachlaß der Sünden werden, wenn ihr wirklich damit begonnen habt, eure Sünden zu verachten. Entlaßt eure bösen Taten, dann werden sie euch erlassen!“ (21.Homilie Kap. 4) „In der Tat, allen Versuchungen, denen die Menschen unterworfen werden sollten, wurde als erster der Herr, der ja unser Fleisch angenommen hat, unterworfen. Er wurde aber deshalb versucht, damit auch wir auf Grund seines Sieges Sieger werden.“ (29.Homilie Kap. 3) „Wenn also der Sohn Gottes, also Gott, für dich Mensch wurde und versucht wurde, dann darfst du, der du von Natur Mensch bist, nicht darüber unwillig sein, wenn du versucht wirst. Wenn du in der Versuchung jenem Menschen nachfolgst, der für dich versucht wurde, und alle Versuchungen überwindest, dann hast du die gleiche Zuversicht wie er, der damals zwar Mensch war, jetzt aber aufgehört hat, Mensch zu sein.“ (29.Homilie Kap. 6-7) „Gib dir also alle Mühe, von deinem ‘Widersacher’ und von den ‘Fürsten’, zu dem dein ‘Widersacher’ dich hinzieht, freizukommen. Gib dir Mühe, Weisheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Zucht zu haben. Dann geht das Wort in Erfüllung: ‘Sehet den Menschen, und seine Werke sind vor seinem Antlitz’ (Jes 62,11). Wenn du dir keine Mühe gibst, kannst du den Pakt deines ‘Widersachers’ nicht brechen, dessen ‘Freundschaft Feindschaft ist mit Gott’ (Jak. 4,4). ‘Wenn du mit deinem Widersacher auf dem Weg bist zum Fürsten, gib dir Mühe’. In dem Satzteil ‘gib dir auf dem Weg Mühe’ ist etwas Geheimnisvolles angedeutet. In der Tat sagt unser Heiland: ‘Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben’ (Joh. 14,6). Wenn du dir Mühe gibst, von deinem Widersacher freizukommen, dann sei auf dem Weg; und wenn du auf ihm stehst, der das sagt: ‘Ich bin der Weg’, dann genügt es nicht, dort lediglich zu stehen, sondern du mußt dich ‘bemühen’, von deinem Widersacher ‘freizukommen’. Was dir passiert, wenn du dir keine Mühe gibst freizukommen, höre: Dein Widersacher beziehungsweise der Fürst ‘zerren dich vor den Richter’ (Lk. 12,58). Wenn er dich vom ‘Widersacher’ in Empfang genommen hat, ‘zerrt er dich vor den Richter’. Wie treffend ist doch dieses Wort ‘er zerrt dich’, um gewissermassen anzudeuten, dass auch die sich Sträubenden und Widerwilligen zur Verurteilung gezerrt und gedrängt werden. Welcher Mörder geht auch schon eiligen Schrittes zu seinem Richter? Wer ist in Eile, sich freudigen Herzens zu seiner Verurteilung einzufinden, und wird nicht vielmehr widerwillig und widerstrebend dorthin gezerrt? Denn er weiss ja, dass er dorthin geht, um sein Todesurteil in Empfang zu nehmen.“ (35.Homilie Kap. 9) Aus: „Die zweite Apologie“ von Justin der Märtyrer. Der zweiten Generation nach Ignatius (siehe oben) und der vierten nach den Aposteln, gehörte Justin an. Seine Geburt fällt in das frühe 2.Jh. "Nach vergeblichem Suchen der Wahrheit bei den Philosophen (in Ephesos) fand er im Christentum die ihn überzeugende Philosophie" (LThK). Er empfand das Christentum als Fortsetzung und Erfüllung der Philosophie. So sagte er: "die alten Weisen hießen Philosophen, die neuen Weisen werden nun Christen genannt." Von ihm sind nur 2 Apologien erhalten. „So sind wir denn überzeugt, dass ein jeder, der das flieht, was nur dem Scheine nach schön ist, dem aber nachgeht, was für mühsam und töricht gilt, die Glückseligkeit erlangen werde. Denn das Laster sucht sich als Deckmantel für seine Handlungen die der Tugend eigentümlichen wirklichen Vorzüge durch Nachäffung des Unvergänglichen (denn Unvergänglichkeit hat es in Wahrheit nicht und kann es auch nicht hervorbringen) beizulegen und macht, indem es das ihnen anhaftende Schlimme der Tugend beilegt, die Irdischgesinnten unter den Menschen sich zu Sklaven. Die aber die wirklichen Vorzüge der Tugend erfasst haben, werden durch sie selbst unvergänglich; davon muss sich jeder Vernünftige an den Christen, an den Wettkämpfern und an den Helden, die solche Taten vollbracht haben, wie sie die Dichter von den vermeintlichen Göttern erzählen, überzeugen, wenn er daraus, dass wir sogar den sonst so gefürchteten Tod verachten, einen Schluss zieht.“ (Kap. 11) Aus „‘Hirt’ des Hermas. Diese eindrucksvolle visionäre Bußschrift ist vermutlich noch in der ersten Hälfte des 2. Jh. entstanden. In der Alten Kirche war diese Schrift sehr beliebt und wird in beachtlich vielen frühchristlichen Schriften zitiert. Origines identifizierte den Verfasser mit dem in Röm.16,14 genannten Hermas. In Visionen und Gesichten erscheint Hermas ein Engel der Buße in Hirtengestalt der ihn in Bildern und Gleichnissen unterweist und deren inneren Sinn aufzeigt. „Denn wie der Schmied, wenn er sein Werkstück ständig hämmert, schliesslich fertig wird mit dem, was er sich vorgenommen, so wird auch die Mahnung zum Rechten, wenn sie täglich laut wird, schliesslich mit allem Bösen fertig. Werde nur nicht müde, zu ermahnen deine Kinder; denn ich weiss es: wenn sie von ganzem Herzen Buße tun, werden sie in die Bücher des Lebens zu den Heiligen geschrieben werden.“ (Kap. 3,2) „Ich sprach zu ihm: ‘Herr, groß, gut und herrlich sind diese Gebote und können das Herz des Menschen erfreuen, der sie zu halten vermag. Ich weiss aber nicht, ob diese Gebote von einem Menschen befolgt werden können, denn sie sind sehr hart.’ Er antwortete mir: ‘Wenn du dir vornimmst, dass sie befolgt werden können, so wirst du sie leicht befolgen, und sie werden nicht hart sein. Wenn aber in deinem Herzen der Gedanke Platz greift, dass sie von keinem Menschen befolgt werden können, wirst du sie auch nicht befolgen. Für diesen Fall aber sage ich dir: Wenn du sie nicht befolgst, sondern ausser acht lässt, werden weder du noch deine Kinder noch deine Familie Rettung erlangen; denn du hast dir ja selbst schon das Urteil gesprochen, dass diese Gebote von keinem Menschen befolgt werden könnten.’“ (Kap. 46,5-6) „Wenn ihr euch von ganzem Herzen zum Herrn bekehrt und die künftigen Tage eures Lebens Gerechtigkeit übt und ihm recht nach seinem Willen dient, dann wird er euch Heilung eurer früheren Sünden verleihen, und ihr werdet Kraft haben, der Werke des Teufels Herr zu werden.“ (Kap. 49,2) Quellen: BKV1.2. Bibliothek der Kirchenväter ("Kemptener Ausgabe"); BKV1: 1869-1888, BKV2: 1911 ff "Die Apostolischen Väter" Griechisch-deutsche Parallelausgabe, J.C.B.Mohr (Paul Siebeck) Verlag Tübingen 1992 "Schriften des Urchristentums", herausgegeben von Klaus Wengst, Kösel-Verlag München 1984 "Origines", Homilien zum Lukasevangelium, FONTES CHRISTIANI, Herder Verlag 1991 "Die Teppiche", (Stromateis) v. Clemens Alexandrinus, Übers. v. F. Overbeck, Bruno Schnae & Co Verlag Basel 1936 LThK Lexikon für Theologie u. Kirche, hg. v. M. Buchberger, 2Aufl. 1930-1938 RGG3 Religion in Geschichte und Gegenwart, 7 Bd. Ausg. 3
LOGOSVERSTÄNDNIS

DES URCHRISTENTUMS

Wie hervorgeht das Licht aus der Sonne, so geht hervor, der ewige Logos aus Gott, dem ewigen Vater und Schöpfer der Welt.
ERLÖSERVERSTÄNDNIS

DES URCHRISTENTUMS

Sie besteht in Erleuchtung und Kraft zur Überwindung alles Bösen! Diese liegt in dem Bekenntnis zu Jesus Christuns als den EINIGEN GOTT!
GRAFISCHE DARSTELLUNG

HEUTE < ---> DAMALS

Die ersten Christen kannten keine Rechtfertigungslehre. Sie hätten diese Art von „Heil-Suggestion“ als einen Irrweg abgelehnt.

DAS WAHRE VERSTÄNDNIS DER DREIEINHEIT

Es gibt eine Unzahl von Verweisstellen und Quellen der apostoischen Väter und frühen Urchristen die

eindeutig aufzeigen, dass in den ersten Jahrhunderten des Christentums keine andere christliche Lehre

vorgeherrscht hat, als die hier Dargestellte. In der grafischen Darstellung wird noch einmal sehr

anschaulich und sozusagen mit „einem Blick“ der Unterschied zu der heutigen vorherrschenden Lehre

dargestellt.

RECHTFERTIGUNGSLEHRE

Zurecht steht in 2.Petrus 2,14: „.. die Unwissenden..

verdrehen diese Stellen ebenso wie die übrigen Schriften

zu ihrem eigenen Verderben. Gemeint ist Paulus auf

dessen Schriften Luther seine Rechtfertigungslehre

gründete um von den Katholiken los zu kommen. Den

Urchristen war diese „Heils-Suggestion“ völlig fremd.

Nachfolgende Textzeugnisse sind nur eine sehr kleine

Auswahl um das eindeutig vorherrschende

Erlöserverständnis der Urchristenheit der ersten

Jahrhunderte darzustellen.

Eine Zusammenfassung davon siehe: hier.

KONTAKT

Alfred Dicker 82515 Wolfratshausen, BY Deutschland kontakt@dreieinheit.de http://www.dreieinheit.de
Aus der Schrift: “Erinnerung über die Grundlehren zum Erweis der apostolischen Verkündigung” von Irenäus von Lyon (um 202 n. Chr.). Irenäus war der Leiter der frühen Gemeinde zu Lyon dessen umfangreiche Schriften weitgehend erhalten sind und am eindrucksvollsten und umfassendsten die frühchristliche Lehre und Tradition wiedergeben. Er gilt somit als “der wichtigste der sogenannten altkath. Väter” (RGG3 unter I.). Besonders, da er sich in seinem 5 Bücher umfassenden Werk "Widerlegung der Häresien" (Adversus haereses) mit grosser Sachkenntnis und Liebe bemüht, sämtliche überhandnehmende gnostischen Lehren und Irrlehren in seiner Zeit wirkungsvoll zu wiederlegen. Irenäus hat als Knabe in Smyrna noch die eindrucksvolle, frühchristliche Gestalt des Polykarp gehört. Polykarp wiederum, über den uns ein beeindruckender Bericht seines christlichen Martyriums in der Arena zu Rom überliefert ist, stand in enger Verbindung mit Ignatius (siehe oben) und galt als Schüler des Apostels Johannes. „Das Wort wurde Fleisch, damit der Leib, wodurch die Sünde zur Herrschaft gelangt war, Besitz genommen und gewaltet hatte, durch ebendasselbe bezwungen auch nicht mehr in uns sei. Deswegen hat unser HERR dasselbe Fleisch wie der Erstgeschaffene angenommen, damit er herantrete zum Kampf für die Väter und durch Adam über den siege, der uns durch Adam geschlagen hat“. (Kap. 31 Der Ausdruck: ‘Er wird auferstehen, die Heiden zu beherrschen’, will ankünden, dass er von den Toten auferstehen und bekannt und geglaubt werden sollte als Gottes Sohn und König. Deshalb sagt er: ‘Und es wird seine Auferstehung herrlich sein.’ Damit ist seine Majestät gemeint, denn als er auferstand, da wurde er als Gott verherrlicht.“ [verherrlicht = vergöttlicht! siehe: 3 Personen in Gott ? (Kap. 61) Aus den 5 Büchern "Widerlegung der Häresien" (Adversus haereses), dem Hauptwerk des Irenäus zu Lyon „Genau dasselbe ist auch denen entgegenzuhalten, die da sagen, er habe nur scheinbar gelitten [Ansicht der sogen. Doketen, die Christus einen Scheinleib zuschrieben, also „nicht bekennen, dass Jesus Christus in das Fleisch gekommen ist“. siehe 1.Joh.4,3 /.2.Joh.]. ... Er täuscht uns offenbar, wenn er uns zu Beginn des Leidens empfiehlt, uns schlagen zu lassen und die andere Backe darzureichen, wo er nicht zuvor selbst dieses in Wahrheit gelitten hat. Und wie er jene getäuscht hat, um von ihnen für das gehalten zu werden, was er nicht war, so täuscht er auch uns, wenn er uns ermahnt, das zu ertragen, was er selbst nicht ertragen hat. So werden wir über den Lehrer sein, wenn wir leiden und aushalten, was der Lehrer weder gelitten noch ausgehalten hat. Aber allein Lehrer ist unser Herr, und in Wahrheit gut der Sohn Gottes, und geduldig, da das Wort Gottes des Vaters Sohn des Menschen geworden ist. Er kämpte nämlich und siegte; denn er war der Mensch, der für seine Väter focht und durch seinen Gehorsam den Ungehorsam aufhob, der den Starken band [Mt. 12,29] und die Schwachen löste und seinem Geschöpf Erlösung brachte, indem er die Sünde vernichtete.“ (3.Buch, Kap. 18, 6) „Da nämlich ‘das Gesetz geistig war’ [Rö. 7,14], so offenbarte er nur die Sünde, hob sie aber nicht auf, weil die Sünde nicht über den Geist, sondern über den Menschen herrschte. Wer also die Sünde vernichten und den Menschen von seiner Todesschuld erlösen wollte, der musste das werden, was jener war, nämlich Mensch. Denn der Mensch war von der Sünde in die Knechtschaft geschleppt und wurde von dem Tode festgehalten. Daher musste die Sünde von einem Menschen überwunden werden, damit der Mensch des Todes ledig würde.“ (3.Buch, Kap. 18,7) „Uns brachte Christus durch sein Leiden die Erlösung, indem er uns die Erkenntnis des Vaters schenkte; ... sein Leiden brachte uns Kraft und Stärke. Indem der Herr durch sein Leiden ‘in die Höhe fuhr, führte er die Gefangenschaft gefangen, brachte Gaben den Menschen’ [Eph. 4,8] und gab denen, die an ihn glauben, die Kraft, über Schlangen und Skorpionen und über alle Kraft des Bösen,“ (3.Buch Kap. 20,3) „Übrigens ist dann auch überflüssig seine Herabkunft auf Maria. Wozu nämlich wäre er auf sie hinabgestiegen, wenn er nichts von ihr annehmen wollte? Wenn er ferner nichts von Maria angenommen hätte, dann hätte er auch nicht die von der Erde genommenen Speisen aufgenommen, durch die der von der Erde genommene Leib genährt wird, noch hätte sein Leib, nachdem er vierzig Tage wie Moses und Elias gefastet hatte, gehungert, indem sein Leib nach der ihm gebührenden Speise verlangte; noch hätte sein Schüler Johannes von ihm geschrieben und gesagt: ‘Jesus aber, von dem Wege ermüdet, setzte sich’ [Joh. 4,6], noch hätte David von ihm verkündet: ‘Und zu dem Schmerze meiner Wunden fügten sie noch hinzu’ [Ps. 68,27], noch hätte er über Lazarus geweint [Joh. 11,33], noch Blutstropfen geschwitzt [Lk. 22,44], noch gesprochen: ‘Betrübt ist meine Seele’ [Mt. 26,38], noch wäre bei dem Durchbohren seiner Seite Blut und Wasser herausgekommen [Joh. 20,34]. Das sind alles Kennzeichen des Fleisches, das von der Erde genommen ist, das er in sich rekapituliert hat, um sein Geschöpf zu retten.“ [siehe dazu unter: „3 Personen in Gott ?“ ... angetan mit dem sündigen Leib eines Menschen hat sich Gott versuchbar gemacht ... durch Versuchungskämpfe, bis zuletzt mit dem Tod am Kreuz, vergöttlichte (verherrlichte) er dieses menschliche gänzlich. Daher nannte Jesus Maria nicht seine Mutter, sondern Frau ...] (3.Buch, Kap. 22,2) „Denn der wahre Weltenschöpfer ist das Wort Gottes, d.h. unser HERR, der in den letzten Zeiten Mensch geworden ist. Obwohl er in der Welt ist, umfaßt er unsichtbarer Weise alles, was gemacht ist, und ist eng verbunden mit der gesamten Schöpfung, da das Wort Gottes alles leitet und ordnet, und deshalb kam er sichtbarer Weise und wurde Fleisch und hing am Holze, um alles zu rekapitulieren“. (5.Buch Kap. 18,3) „Deswegen bekennt auch der Herr sich als den Menschensohn, weil er jenen ersten Menschen, aus dem das Weib gebildet wurde, in sich rekapitulierte, damit, wie durch die Besiegung des Menschen unser Geschlecht in den Tod hinabstieg, wir ebenso durch den Sieg des Menschen wiederum zum leben emporsteigen. Wie ferner durch einen Menschen der Tod die Siegespalme über uns empfing, so sollten wir durch einen Menschen die Siegespalme über den Tod empfangen.“ (5.Buch Kap. 21,1) „Der abtrünnige Engel Gottes aber wird durch seinen Wortlaut entlarvt und vom Menschensohn besiegt, indem dieser das Gebot Gottes beobachtet. Denn da er im Anfang den Menschen überredete, das Gebot des Schöpfers zu übertreten, so hatte er ihn in seiner Gewalt. Seine Gewalt aber ist die Übertretung und der Abfall; und hiermit band er den Menschen. Darum musste er umgekehrt gerade durch den Menschen besiegt und mit denselben Banden gefesselt werden, durch die er den Menschen gefesselt hatte, damit der Mensch, losgelöst, zu seinem HERRN zurückkehre und dem, durch den er gebunden war, die Fesseln überlasse, d.h. die Übertretung. Seine Fesselung nämlich ist die Befreiung des Menschen geworden, denn niemand kann in das Haus des Starken eingehen und seine Gefäße plündern, wenn er nicht zuerst den Starken selbst gebunden hat [Mt. 12,39]. So überführte ihn der HERR als Feind dessen, der alles gemacht hat und unterwarf ihn durch das Gebot - denn das Gebot Gottes ist das Gesetz - Sein Mensch entlarvte ihn als Deserteur, Übertreter des Gesetzes und Empörer gegen Gott, und alsdann hat das Wort ihn für immer als Deserteur gebunden uns seine Gefäße an sich gebracht, d.h. die Menschen, die von ihm in angemaßter Herrschaft niedergehalten wurden. Und rechtmäßigerweise ist der gefangen genommen, der den Menschen zu Unrecht gefangen hatte. Der vorher in die Gefangenschaft geratene Mensch aber ist gemäß der Barmherzigkeit Gottes des Vaters der Gewalt seines Besitzers entrissen.“ (5.Buch Kap. 21,3) Aus dem 7 Bücher umfassenden Werk “Die Teppiche” (Stromateis) von Clemens Alexandrinus: ( gelebt vor 215 n. Chr.) auch Clemens Titus Flavius genannt. Ein überragend tiefsinniger christlicher Lehrer! Zusammen mit Origines gilt er als der frühe Repräsentant der Alexandrinischen Theologie, die später von Athanasius gekennzeichnet war. Die typologische Auslegung oder das Verständnis des inneren Sinns der heiligen Schrift ist uns mit Clemens A. noch am meisten erhalten geblieben. Mit ihm ist uns somit ein Stück Urchristentum erhalten geblieben. Sein bedeutendster Schüler war Origines. „ ... denn jede Lust und jede Trauer heftet die Seele noch mehr an den Leib bei dem, der sich nicht absondert und kreuzigt von den Affekten. ‘Wer sein Seele verloren hat,’sagte der Herr, ‘wird sie retten’, indem er sie für den Herrn in Gefahren hingibt, wie er selbst für uns getan hat, oder sie verliert aus der Gemeinschaft mit dem gewohnten Leben. Denn wenn du die Seele lösen, entfernen und absondern willst - dies nämlich bezeichnet das Kreuz - von dem Genuß und der Lust in diesem Leben, so wirst du sie besitzen, wenn sie in der erwarteten Hoffnung wiedergefunden und zur Ruhe gekommen ist.“ (2.Buch Kap. 108) „Ich weiss nicht, welchen Anblick die, welche das Heilbringende zu durchschauen imstande sind, lieber haben als die Ehrwürdigkeit des Gesetzes und seiner Tochter, der Scheu. Aber wenn man sagt, dass sein Gesang zu straff gespannt sei, wie auch gegen manche der des Herrn, damit es nicht geschehe, dass einige von denen, die ihn nachahmen, schlaffer spannen und gegen die Stimmung singen, so entnehme ich daraus nicht, dass die Spannung zu straff ist, sondern dass sie zu straff ist für die, welche das göttliche Joch nicht auf sich nehmen wollen. Denn den Schwachen und Schlaffen scheint das Maßhaltende überspannt, und den Ungerechten das Billige strengstes Recht. Denn alle die, weil sie zur Sünde sich liebend verhalten und daher zur Verzeihung geneigt sind, halten die Wahrheit für Härte und den Ernst für Strenge und für erbarmungslos den, der nicht mitsündigt und sich nicht mitverführen läßt“. (2.Buch Kap. 123) „... wer nämlich um der Liebe zu Gott wegen leidet, leidet um seines eigenen Heiles willen, und wiederum, wer um seines eigenen Heiles willen stirbt, duldet um der Liebe des Herrn willen. Denn auch der Herr selbst wollte, weil er das Leben war, um derjenigen willen leiden, wegen derer er litt, damit wir durch sein Leiden lebten; ‘was nennt ihr mich Herr, Herr!’ heißt es, ‘und tut nicht, was ich sage?’ ‘Das Volk, das mit den Lippen liebt, aber mit dem Herzen ferne ist vom Herrn’, ist ein anderes, gehorcht einem anderen und hat sich an diesen freiwillig verkauft; alle hingegen, welche die Gebote des Heilands vollbringen, sind in jeder Handlung Märtyrer, indem sie tun, was er will, dementsprechend den Herrn mit Recht mit seinem Namen nennen und durch ihr Werk bezeugen, wem sie angehören, sie, die das Fleisch mit den Begierden und Leidenschaften gekreuzigt haben“. (4.Buch Kap. 43) „Wenn nun jemand höhnend sagt: Wie ist es möglich, dass das schwache Fleisch den Mächten und Geistern der Gewalt widerstehe?, so möge er zur Kenntnis nehmen, dass wir auf den Allherrscher und den Herrn vertrauend den Mächten der Finsternis und dem Tode zuwider wandeln. ‘Da du noch redest’, heisst es, ‘wird er sagen: Siehe, da bin ich.’ Siehe den unbesiegten Helfer, der uns beschirmt! ‘Laßt uns also nicht befremden’, sagt Petrus, ‘durch die Feuerprobe, die zur Versuchung über euch ergeht, als geschehe euch etwas Fremdartiges, sondern wie ihr teilnehmet an den Leiden Christi, freuet euch, damit ihr auch bei der Offenbarung seiner Herrlichkeit jubelnd euch freuet [1Petr. 4,12-13]. (4.Buch Kap. 47) „Denn auch der Herr hat nicht nach dem Willen des Vaters gelitten, noch werden die verfolgt werden nach Gottes Willen verfolgt. Denn von zweien wird das eine sein: entweder wird die Verfolgung etwas Gutes sein wegen des Willens Gottes, oder die sie bestimmenden Richter und Verfolger werden unsträflich sein.“ [Allein schon; „der Herr hat nicht nach dem Willen des Vaters gelitten ...“ - steht im Widerspruch zur heute allseits anerkannten Rechtfertigungslehre] (4.Buch Kap. 86) „‘Gerechtigkeit Gottes aber wird darin offenbart, aus Glauben in Glauben’ [Rö.1,17]. Offenbar verkündet der Apostel einen zweifachen Glauben, oder vielmehr einen einzigen, welcher Vermehrung und Vollendung erfährt; denn der gewöhnliche Glaube liegt wie ein Grundstein zugrunde (denen z.B., die geheilt zu werden verlangten, sagte der Herr, weil sie gläubig ihre Glieder bewegten: ‘Dein Glauben hat dich gerettet!’); doch der in vorzüglicherer Weise auf jenem aufgebaute Glaube wird mit dem Gläubigen vollendet und hinwiederum zugleich mit dem durch Lernen erworbenen Glauben vollkommen gemacht auch die Gebote des Logos zu erfüllen; von solcher Art waren die Apostel, bei welchen der Glaube, wie es heißt: ‘Berge versetzen’ und Bäume umpflanzen konnte.“ [Heute hingegen wird unter Glaube verstanden: Du sollst an Jesu „stellvertretendes Opfer“ glauben...!] (5.Buch Kap. 2) „Dass wir erlöst werden, ist ihm wohlgefällig, und das Heil kommt durch gutes Handeln und durch Erkenntnis, und für beides ist der Herr Lehrer.“ (6.Buch Kap. 122) „... der allgemeinde Kampf ist nicht ‘gegen Fleisch und Blut’, sondern gegen die durch das Fleisch wirkenden ‘pneumatischen Mächte’, die leidenschaftlichen Affekte. Wer diese großen Widersacher überwunden und den mit Kämpfen gleichsam drohenden Versucher niedergekämpft hat, der hat die Unsterblichkeit ergriffen; denn unfehlbar ist die Entscheidung Gottes bei seinem überaus gerechten Urteil. Zusammengerufen zum Kampfe ist das Theater, es kämpfen in allen Gattungen des Kampfes im Stadion die Athleten, und von ihnen hat den Sieg, wer dem Salber gehorsam geworden ist. Denn für alle liegt alles gleich von Gott aus und er selbst ist ohne Tadel; Erbarmen erfährt, wer die Kraft hat, und wer den Willen hat, wird der Stärkere sein; daher empfingen wir auch die Vernunft, damit wir wissen, was wir tun, und jener Spruch ‘Erkenne dich selbst’ heißt hier wissen, wozu wir da sind. Wir sind da, um gehorsam zu sein den Geboten, ob wir uns vielleicht dafür entscheiden, gerettet werden zu wollen. Das ist die unentrinnbare Notwendigkeit, durch welche Gott nichts entrinnen kann.“ [Mit ungeteiltem Herzen (d.h. ohne „Selbst“-Rechtfertigungslehre) mit Hilfe des Herrn wider die Sünde zu kämpfen, darin besteht die wahre Heilsgewissheit „durch welche Gott nichts entrinnen kann“.] (7.Buch Kap. 20) „Wie aber der Arzt Gesundheit gibt denen, die zur Gesundheit mitwirken, so verleiht auch Gott das ewige Heil denen, welche zur Erkenntnis und guten Handlungsweise mitwirken, zugleich aber mit dem Tun dessen, was in unserer Kraft liegt und was die Gebote verordnen, wird auch die Verheissung vollendet. Mir scheint auch folgende bei den Hellenen erzählte Geschichte trefflich zu sein: Ein nicht unbedeutender Athlet der alten Zeit hatte seinen Leib lange Zeit stark geübt zur Mannhaftigkeit; als er dann zu den Olympischen Spielen zog, sagte er, indem er auf das Bild des Pisäischen Zeus blickte: ‘Wenn ich alles, o Zeus, in schuldiger Weise vorbereitet habe, so sei gerecht und gib mir auch schnell den Sieg.’“ (7.Buch Kap. 48) „Einer allein ist, der ohne Begierde von Anbeginn ist, der menschenliebende Herr, welcher auch um unseretwillen Mensch wurde; alle nun, die dem von ihm gegebenen Vorbilde ähnlich zu werden streben, bemühen sich begierdenlos durch Übung zu werden. Denn wer Begierde gehabt hat und sich wieder in die Herrschaft bekommen hat, ist enthaltsam geworden, wie auch die Witwe durch Keuschheit wieder zur Jungfrau geworden ist. Das ist der Lohn für die Erkenntnis, der an den Erlöser und Lehrer zu zahlen ist, welchen er selbst forderte, nämlich die Enthaltung vom Übel und das tatkräftige Wohltun, wodurch das Heil erworben wird.“ (7.Buch Kap. 72) Aus: “Mahnrede an die Heiden” von Clemens Alexandrinus „Wie viel besser also ist es für die Menschen, überhaupt nicht begehren zu wollen, was man nicht begehren soll, als das Begehrte zu erlangen! Aber ihr wollt die Herbigkeit des Heils nicht ertragen. Jedoch wie wir die süßen Speisen lieben und sie wegen ihres angenehmen Geschmacks vorziehen, die bitteren aber, die unangenehm schmecken, uns heilen und gesund machen, ja sogar die Herbigkeit der Arzneien die Magenkranken kräftigt, so ergötzt und kitzelt uns die Gewohnheit - während die Wahrheit uns Schmerzen und unangenehme Gefühle verursacht -, aber die eine von den beiden, die Gewohnheit, stürzt uns in den Abgrund, die andere aber, die Wahrheit, führt zum Himmel empor und ist zwar zuerst ‘rauh, aber eine treffliche Pflegerin der Jugend.’“ (7.Buch Kap. 109) „Betrachte aber, wenn du willst, die Wohltat Gottes ein wenig von Anfang an! Solange der erste Mensch ungebunden im Paradies spielte, war er noch ein Kind Gottes; als er aber der Lust erlag (als Schlange wird sinnbildlich die Lust bezeichnet, da sie auf dem Bauch kriecht, ein an die Erde gebundenes Übel ist und sich nur um Stoffliches kümmert) und sich von seinen Begierden verführen ließ, wurde das Kind in seinem Ungehorsam zum Mann; und da er seinem Vater nicht gehorcht hatte, schämte er sich vor Gott. Welche Macht hatte die Lust! Der Mensch, der wegen seiner Einfalt frei gewesen war, wurde als in Sünden gefesselt erfunden. Von seinen Fesseln wollte der Herr ihn wieder lösen, und selbst an das Fleich gebunden - dies ist ein göttliches Geheimnis -, überwältigte er die Schlange und unterwarf den gewaltigen Herrscher, den Tod, und, was das Wunderbarste ist, eben jenen Menschen, der infolge der Lust in die Irre gegangen, der an das Verderben gefesselt war, zeigte er als befreit durch seine ausgebreiteten Hände. O geheimnisvolles Wunder! Hingesunken ist der Herr, auferstanden der Mensch, und der aus dem Paradiese Vertriebene erlangt für seinen Gehorsam einen noch größeren Lohn, den Himmel.“ (7.Buch Kap. 111) Aus: “An Autolykus” von Theophilus von Antiochien. Theophilus war in der zweiten Hälfte des 2. Jh.s. der 4 Gemeindeleiter nach Ignatius (siehe oben), wie Euseb und Hieronymus berichten. “Das protreptische ( gr. ermahnend, ermunternd) Hauptwerk zeigt ihn als einen stark an der Schrift orientierten Apologeten, der mit Hilfe des enzyklopädischen Bildunswissens seiner Zeit die philosophisch-moralische Überlegenheit und chronologische Priorität des Christentums nachzuweisen sucht” (RGG3 unter Th.). „Denn gleichwie der Mensch durch seinen Ungehorsam dem Tode hörig geworden ist, so kann durch Gehorsam gegen den Willen Gottes jeder, der will, sich das ewige Leben erwerben. Gott hat uns nämlich sein Gesetz und heiligen Gebote gegeben, auf dass durch deren Erfüllung ein jeder das Heil erlangen, zur Auferstehung gelangen und die Unverweslichkeit erben kann.“ (2.Buch Kap. 27) Aus: “Bittschrift für die Christen” von Athenagoras genannt der “christliche Philosoph von Athen”. Als "einer der besten unter den Apologeten des 2. Jh., überreichte er zw. 176 u. 180 an die Kaiser Marc Aurel und Commodus seine Bittschrift für die Christen, die in ihrem vornehm feinen Ton u. ihrer Theologie von großer Bedeutung ist;" (LThK unter A.) Seine ungeheuere Belesenheit und der maßvoll abgewogene Tenor der Darstellung kennzeichnet besonders diese Apologie (gr. - lat. Rechtfertigung einer Lehre). „Wenn sie ihren Göttern überhaupt nur fleischliche Natur und Blut und Samen und die Affekte des Zorns und der Begierde beilegten, auch dann schon müßte man solche Reden für eitel und lächerliche halten. Denn in der Gottheit gibt es keinen Zorn,...“ [Aufgrund der Rechtfertigungslehre wird, ja muss, diese Eigenschaft blasphemischer Weise Gott dem Vater zugeschrieben!] (Kap. 21) „Wir sind aber in jeder Hinsicht und in allen Dingen sehr konsequent; denn wir sind Diener der Vernunft, nicht Verdreher derselben.“ [Diener der Vernunft. Ein wichtiger Grundsatz, von dem alle urchristlichen Schriften noch durchdrungen sind!] (Kap. 35) Aus: Origines: “Homilien zum Lukasevangelium” Origines ist 185 n. Chr. wohl in Alexandria geboren. Von Euseb, dem Schreiber der frühest erhaltenen Kirchengeschichte erfahren wir, dass Origenes schon in jungen Jahren von seinem Vater in die griechischen Wissenschaften eingeführt wurde. Um 202 n.Chr. starb sein Vater den Märtyrertod. Origines begann daraufhin ein Leben schärfster Askese, mit der auch seine später von ihm als Irrweg beurteilte Selbstkastration zusammenhängt. Später wurde Origines auch Schüler des Clemens Alexandrinus (siehe oben). Origines war ein ungemein fruchtbarer Schriftsteller und seine sehr umfassende Lehrtätigkeit erreichte sehr große Entfaltung. Origines erwarb sich so große Berühmtheit, dass er noch bis zum Ende des 4 Jh. bei den christlichen Lehrern in hohem Ansehen stand. „‘Er macht sich zur Kraft derer, die ihn fürchten’, sagt Maria (Lk. 1,50). Stärke und Macht ist eine Eigenschaft der Könige. Denn ‘Kratos’, ein Begriff, den wir auch mit ‘Macht’ wiedergeben können, wird von dem ausgesagt, der befiehlt und alles unter sich im Zaume hält. Wenn du also den Herrn fürchtest, dann gibt er dir Kraft und Macht, dann verleiht er dir Herrschaft, so dass du, dem ‘König der Könige’ (Offb. 19,16) untertan, das Himmelreich besitzest in Christus Jesus, ‘dem die Herrlichkeit und die Macht ist in alle Ewigkeit. Amen’ (1Petr. 4,11).“ (8.Homilie Kap. 7) „Befleißigt euch eine genügend lange Zeit eines rechten Lebenswandels, bewahrt euch rein von allem Schmutz und allen Lastern; dann wird euch Nachlaß der Sünden werden, wenn ihr wirklich damit begonnen habt, eure Sünden zu verachten. Entlaßt eure bösen Taten, dann werden sie euch erlassen!“ (21.Homilie Kap. 4) „In der Tat, allen Versuchungen, denen die Menschen unterworfen werden sollten, wurde als erster der Herr, der ja unser Fleisch angenommen hat, unterworfen. Er wurde aber deshalb versucht, damit auch wir auf Grund seines Sieges Sieger werden.“ (29.Homilie Kap. 3) „Wenn also der Sohn Gottes, also Gott, für dich Mensch wurde und versucht wurde, dann darfst du, der du von Natur Mensch bist, nicht darüber unwillig sein, wenn du versucht wirst. Wenn du in der Versuchung jenem Menschen nachfolgst, der für dich versucht wurde, und alle Versuchungen überwindest, dann hast du die gleiche Zuversicht wie er, der damals zwar Mensch war, jetzt aber aufgehört hat, Mensch zu sein.“ (29.Homilie Kap. 6-7) „Gib dir also alle Mühe, von deinem ‘Widersacher’ und von den ‘Fürsten’, zu dem dein ‘Widersacher’ dich hinzieht, freizukommen. Gib dir Mühe, Weisheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Zucht zu haben. Dann geht das Wort in Erfüllung: ‘Sehet den Menschen, und seine Werke sind vor seinem Antlitz’ (Jes 62,11). Wenn du dir keine Mühe gibst, kannst du den Pakt deines ‘Widersachers’ nicht brechen, dessen ‘Freundschaft Feindschaft ist mit Gott’ (Jak. 4,4). ‘Wenn du mit deinem Widersacher auf dem Weg bist zum Fürsten, gib dir Mühe’. In dem Satzteil ‘gib dir auf dem Weg Mühe’ ist etwas Geheimnisvolles angedeutet. In der Tat sagt unser Heiland: ‘Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben’ (Joh. 14,6). Wenn du dir Mühe gibst, von deinem Widersacher freizukommen, dann sei auf dem Weg; und wenn du auf ihm stehst, der das sagt: ‘Ich bin der Weg’, dann genügt es nicht, dort lediglich zu stehen, sondern du mußt dich ‘bemühen’, von deinem Widersacher ‘freizukommen’. Was dir passiert, wenn du dir keine Mühe gibst freizukommen, höre: Dein Widersacher beziehungsweise der Fürst ‘zerren dich vor den Richter’ (Lk. 12,58). Wenn er dich vom ‘Widersacher’ in Empfang genommen hat, ‘zerrt er dich vor den Richter’. Wie treffend ist doch dieses Wort ‘er zerrt dich’, um gewissermassen anzudeuten, dass auch die sich Sträubenden und Widerwilligen zur Verurteilung gezerrt und gedrängt werden. Welcher Mörder geht auch schon eiligen Schrittes zu seinem Richter? Wer ist in Eile, sich freudigen Herzens zu seiner Verurteilung einzufinden, und wird nicht vielmehr widerwillig und widerstrebend dorthin gezerrt? Denn er weiss ja, dass er dorthin geht, um sein Todesurteil in Empfang zu nehmen.“ (35.Homilie Kap. 9) Aus: „Die zweite Apologie“ von Justin der Märtyrer. Der zweiten Generation nach Ignatius (siehe oben) und der vierten nach den Aposteln, gehörte Justin an. Seine Geburt fällt in das frühe 2.Jh. "Nach vergeblichem Suchen der Wahrheit bei den Philosophen (in Ephesos) fand er im Christentum die ihn überzeugende Philosophie" (LThK). Er empfand das Christentum als Fortsetzung und Erfüllung der Philosophie. So sagte er: "die alten Weisen hießen Philosophen, die neuen Weisen werden nun Christen genannt." Von ihm sind nur 2 Apologien erhalten. „So sind wir denn überzeugt, dass ein jeder, der das flieht, was nur dem Scheine nach schön ist, dem aber nachgeht, was für mühsam und töricht gilt, die Glückseligkeit erlangen werde. Denn das Laster sucht sich als Deckmantel für seine Handlungen die der Tugend eigentümlichen wirklichen Vorzüge durch Nachäffung des Unvergänglichen (denn Unvergänglichkeit hat es in Wahrheit nicht und kann es auch nicht hervorbringen) beizulegen und macht, indem es das ihnen anhaftende Schlimme der Tugend beilegt, die Irdischgesinnten unter den Menschen sich zu Sklaven. Die aber die wirklichen Vorzüge der Tugend erfasst haben, werden durch sie selbst unvergänglich; davon muss sich jeder Vernünftige an den Christen, an den Wettkämpfern und an den Helden, die solche Taten vollbracht haben, wie sie die Dichter von den vermeintlichen Göttern erzählen, überzeugen, wenn er daraus, dass wir sogar den sonst so gefürchteten Tod verachten, einen Schluss zieht.“ (Kap. 11) Aus „‘Hirt’ des Hermas. Diese eindrucksvolle visionäre Bußschrift ist vermutlich noch in der ersten Hälfte des 2. Jh. entstanden. In der Alten Kirche war diese Schrift sehr beliebt und wird in beachtlich vielen frühchristlichen Schriften zitiert. Origines identifizierte den Verfasser mit dem in Röm.16,14 genannten Hermas. In Visionen und Gesichten erscheint Hermas ein Engel der Buße in Hirtengestalt der ihn in Bildern und Gleichnissen unterweist und deren inneren Sinn aufzeigt. „Denn wie der Schmied, wenn er sein Werkstück ständig hämmert, schliesslich fertig wird mit dem, was er sich vorgenommen, so wird auch die Mahnung zum Rechten, wenn sie täglich laut wird, schliesslich mit allem Bösen fertig. Werde nur nicht müde, zu ermahnen deine Kinder; denn ich weiss es: wenn sie von ganzem Herzen Buße tun, werden sie in die Bücher des Lebens zu den Heiligen geschrieben werden.“ (Kap. 3,2) „Ich sprach zu ihm: ‘Herr, groß, gut und herrlich sind diese Gebote und können das Herz des Menschen erfreuen, der sie zu halten vermag. Ich weiss aber nicht, ob diese Gebote von einem Menschen befolgt werden können, denn sie sind sehr hart.’ Er antwortete mir: ‘Wenn du dir vornimmst, dass sie befolgt werden können, so wirst du sie leicht befolgen, und sie werden nicht hart sein. Wenn aber in deinem Herzen der Gedanke Platz greift, dass sie von keinem Menschen befolgt werden können, wirst du sie auch nicht befolgen. Für diesen Fall aber sage ich dir: Wenn du sie nicht befolgst, sondern ausser acht lässt, werden weder du noch deine Kinder noch deine Familie Rettung erlangen; denn du hast dir ja selbst schon das Urteil gesprochen, dass diese Gebote von keinem Menschen befolgt werden könnten.’“ (Kap. 46,5-6) „Wenn ihr euch von ganzem Herzen zum Herrn bekehrt und die künftigen Tage eures Lebens Gerechtigkeit übt und ihm recht nach seinem Willen dient, dann wird er euch Heilung eurer früheren Sünden verleihen, und ihr werdet Kraft haben, der Werke des Teufels Herr zu werden.“ (Kap. 49,2) Quellen: BKV1.2. Bibliothek der Kirchenväter ("Kemptener Ausgabe"); BKV1: 1869-1888, BKV2: 1911 ff "Die Apostolischen Väter" Griechisch-deutsche Parallelausgabe, J.C.B.Mohr (Paul Siebeck) Verlag Tübingen 1992 "Schriften des Urchristentums", herausgegeben von Klaus Wengst, Kösel-Verlag München 1984 "Origines", Homilien zum Lukasevangelium, FONTES CHRISTIANI, Herder Verlag 1991 "Die Teppiche", (Stromateis) v. Clemens Alexandrinus, Übers. v. F. Overbeck, Bruno Schnae & Co Verlag Basel 1936 LThK Lexikon für Theologie u. Kirche, hg. v. M. Buchberger, 2Aufl. 1930-1938 RGG3 Religion in Geschichte und Gegenwart, 7 Bd. Ausg. 3

DAS WAHRE VERSTÄNDNIS DER

DREIEINHEIT

Es gibt eine Unzahl von Verweisstellen und Quellen der

apostoischen Väter und frühen Urchristen die

eindeutig aufzeigen, dass in den ersten Jahrhunderten des

Christentums keine andere christliche Lehre

vorgeherrscht hat, als die hier Dargestellte. In der grafischen

Darstellung wird noch einmal sehr

anschaulich und sozusagen mit „einem Blick“ der Unterschied

zu der heutigen vorherrschenden Lehre

dargestellt.